Ansprechfreude?

Ansprechangst ist wahrscheinlich das älteste Thema, wenn es um Verführung geht. Und ich hatte eine Idee, die ich euch mitteilen wollte: ein paar Fakten, die so in meinem Kopf zusammengekommen sind und die euch vielleicht eine neue Perspektive auf das ganze Thema geben. Der Klassiker aus der Psychologie, den ich wahrscheinlich schon mal an der einen oder anderen Stelle hier erwähnt habe, sind die chemischen Vorgänge, die in euch ablaufen, wenn euch jemand eine Waffe an den Kopf hält oder wenn ihr Achterbahn fahrt; die sind identisch. Also grundsätzlich sind die Emotionen, die in eurem Gehirn entstehen, identisch. Aber sicherlich, wenn ihr euch mal versucht, in diese beiden Situationen hineinzuversetzen, vermitteln sie euch eine ganz andere Art von Gefühl. Es ist nämlich eure Interpretation dieses Gefühls, die den Unterschied ausmacht. Viele von euch werden jetzt vielleicht auch sagen: Nein, bei mir löst eine Waffe an den Kopf zu bekommen, und der Gedanke Achterbahn zu fahren, genau dasselbe aus. Ja, ich habe Angst, ich habe keine Lust darauf. Aber was unterscheidet denn jetzt den Menschen, der gerne Achterbahn fährt, von dem, der Angst davor hat, der das niemals machen würde? Es ist wieder genau dasselbe: Es ist die Interpretation davon.

Die eine Person hat wahrscheinlich von Kind auf gelernt, dass es Dinge gibt, die ein bisschen Angst machen, aber durch diese Angst entsteht auch ein Adrenalinkick, eine Aufregung. Warum schauen so viele Leute gerne Horrorfilme? Aus genau demselben Grund. Es gibt einen Kick, diese Schock-Effekte, dieses Ekelgefühl, wenn jemand eine Axt in den Kopf bekommt und das Blut herumspritzt und so weiter. Du interpretierst, wenn du gerne Horrorfilme schaust, diese Emotion anders als jemand, der das einfach nur schrecklich findet. Und worauf ich jetzt hinauswill, ist, dass es mit der Ansprechangst genauso ist. Wer sich jetzt unzählige Videos angeschaut hat zum Thema, wie du sie loswirst, die Ansprechangst, dem muss ich sagen, es tut mir leid: Du wirst sie nicht los. Das ist meine Meinung, das ist nicht nur meine Meinung, das ist das, woran ich glaube. Du wirst sie niemals los.

Es entsteht in dir ein gewisses Gefühl, wenn du eine Frau siehst, die dir gefällt und die du ansprechen willst. Und ich sage dir, es ist gut, dass dieses Gefühl entsteht. Denn wenn da nichts in dir entstehen würde, hättest du anscheinend nicht wirklich Lust, sie anzusprechen. Nur, was du ändern solltest, ist eben deine Interpretation dieses Gefühls. Nicht: „Oh nein, was passiert, wenn ich hingehe? Mein Puls steigt schon. Das kann ich überhaupt nicht machen.“ Sondern: „Wow, was könnte passieren, wenn ich diese Frau anspreche? Wo könnten wir in ein, zwei, drei Stunden sein? Ist sie ein interessanter Mensch? Bestimmt, was macht sie so? Und hey, mein Puls steigt ein bisschen. Ja, das scheint mir zu gefallen, die Idee. Ich gehe jetzt hin und spreche sie an.“

So muss sich eure Interpretation ändern, damit es euch viel einfacher fallen wird – nicht nur einfacher fallen wird, sondern dann werdet ihr das ganz automatisch machen. Ihr werdet euch darauf freuen, wie die Person, die sich auf die Achterbahn freut. Wie kommt ihr jetzt dahin? Übung macht den Meister, und da bin ich der gleichen Meinung wie viele Videos, die ihr online findet, und Podcasts zu dem Thema. Indem ihr umso mehr Frauen ansprecht, ändert sich diese Interpretation in eurem Kopf. Da müsst ihr aber aufpassen, denn ich habe schon Leute erlebt, die sehr schlechte Reaktionen bekommen: „Nee, nee, danke“ oder „Nee, jetzt bitte geh weg.“ Und das kann das natürlich verstärken in eurem Gehirn, statt es mit der Zeit abzuschwächen.

Also das verstärkt die ganze Sache, dass ihr erst recht diese Angst verspürt und falsch interpretiert, nicht so, dass es euch hilft. Deshalb müsst ihr eure Ziele richtig setzen. Ihr könnt zum Beispiel nicht euer Ziel setzen, heute drei Nummern zu bekommen, weil darauf habt ihr keinen Einfluss. Selbst wenn ihr super gut in dieser Sache seid, kann es sein, dass euch keine Frau an diesem Tag ihre Nummer gibt. Es kann sein, dass sie euch die Nummer gibt und dann nicht antwortet. Es kann sein, dass sie euch die Nummer gibt, antwortet, aber euch nie treffen wird und so weiter. Es gibt viele Dinge, die ihr nicht in eurer Kontrolle habt, und deshalb ist es wichtig, dass ihr Ziele setzt, die ihr beeinflussen könnt. Das heißt, ihr sagt: „Heute spreche ich drei Frauen an.“ Wenn die erste Frau sagt „Nein, danke“, die zweite gar nichts sagt und einfach weiterläuft, die dritte sich ganz kurz mit euch unterhält, aber dann sagt „Sorry, ich habe einen Freund“ und geht – dann habt ihr 100 Prozent eures Ziels erfüllt.

Und in dem Augenblick merke ich, dass Leute, die keine Frau angesprochen haben und mir davon berichten, nicht das feiern, was sie tun sollten, denn ihr Ziel war, drei Frauen anzusprechen, sondern sie sind deprimiert: „Ja, sie hat gesagt, sie hat einen Freund.“ Egal, das kannst du ja nicht beeinflussen, ob sie dich anlügt, ob sie wirklich einen Freund hat. Völlig egal, deine Aufgabe war etwas anderes, und du musst dich dann darüber freuen, dass du dein Ziel erreicht hast.

Überlegt euch im Fitnessstudio: Ihr nehmt euch vor, mehr Gewicht beim Bankdrücken zu stemmen. Ihr liegt unter der Hantel, ihr habt ganz viel Gewicht links und rechts darauf, und ihr nehmt die Hantel von der Halterung. Ihr fangt an, die Hantel absinken zu lassen und dann drückt ihr ganz stark nach oben und schafft gerade so eine Wiederholung. Ich kenne dann niemanden, der sagt: „Ja, jetzt habe ich mehr Gewicht drauf, aber ich habe nur eine geschafft.“ Mehr war ja auch nicht zu erwarten mit dem erhöhten Gewicht, das ihr noch nie gestemmt habt. Alles andere wäre ein Bonus gewesen, wenn ihr zwei, drei Wiederholungen geschafft hättet. Eine Wiederholung mit mehr Gewicht als jemals zuvor, das ist ein super Erfolg. Und so solltet ihr dann auch denken, wenn ihr euch vorgenommen habt, drei Frauen anzusprechen und ihr habt nur zwei angesprochen, aber in eurem Leben noch nie mehr als eine Frau angesprochen. Super, ihr habt euch ein bisschen zu viel vorgenommen, das ist immer gut zur Motivation, aber ihr habt eine super Leistung erbracht und egal, was sie sagt, das war genial von euch.

So könnt ihr natürlich langsam eure Ziele steigern, aber macht es wirklich immer so, dass es messbar ist. Achtet darauf, euch keine Ziele zu setzen, die nicht unter eurer Kontrolle sind. Besonders wichtig, nachdem ihr eine Frau angesprochen habt, achtet darauf, wie ihr darüber mit euch selber sprecht und wie ihr mit anderen Leuten darüber sprecht. Versucht es immer in die Richtung zu lenken, dass es ein Erfolg ist. Dann kommen wir nämlich auf den Anfang zurück, was dann mit der Zeit passiert: Ihr werdet das anders interpretieren, dieses Gefühl von Ansprechangst. Das wird dann zu einer Ansprechfreude. Ihr werdet euch freuen und denken: „Ich will wieder rausgehen, ich will nette Frauen kennenlernen, ich will einen Kaffee trinken, wenn es geht, aber Hauptsache, ich spreche ein paar Frauen an, habe ein paar kurze Gespräche.“ Das ist super, darauf freue ich mich richtig. Also auch ein Thema, das ich hier schon oft angesprochen habe: Wie sprecht ihr mit euch selbst? Das ist enorm wichtig, und habt Geduld. Das ist ein Prozess. Wenn ihr 20, 30, 40 Jahre anders mit euch gesprochen habt, wenn ihr 20, 30, 40 Jahre noch nie eine Frau angesprochen habt, entspannt euch, das ist wie Fahrradfahren lernen. Da werdet ihr ins Wackeln kommen, da werdet ihr mal runterfallen, aber das gehört alles zum Lernen dazu.

Wenn ihr diese Tipps verfolgt und immer daran denkt, dass es nur eine Interpretation eines Gefühls in eurem Kopf ist, und dass sich das mit der Zeit ändern wird, dann werdet ihr ganz graduell die Ansprechangst in eine Ansprechfreude verwandeln.

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