Ich mache das jetzt trotzdem
Ich war vor ein paar Tagen in der Sauna, und da ist mir ein Gedankengang durch den Kopf gegangen, der mir immer in der Sauna durch den Kopf geht. Der ist: „Es ist schon ziemlich heiß hier, demnächst muss ich raus, lange halte ich es nicht mehr aus.“ Und wie dusche ich dann? Nehme ich die normale, mittelwarme Dusche oder die Dusche, bei der man nur einen Knopf drückt und dann ein kalter Wasserstrahl auf mich herunterkommt? Dabei ertappe ich mich immer in einer Diskussion mit mir selbst. Die Diskussion ist natürlich, dass kaltes Wasser unangenehm ist und ich keine Lust darauf habe. „Heute nicht, du machst das jede Woche, muss das sein?“ Und dann gehe ich aus der Sauna raus, und ich bin immer noch unentschlossen. Aber wenn ich dann auf dem Weg zur Dusche bin, sage ich mir persönlich: „Das reicht jetzt. Du hast die Kontrolle, du entscheidest, was du machst, und du willst diese Kaltdusche jetzt einfach durchziehen.“ Und dann denke ich gar nicht mehr nach, bewusst an nichts, laufe auf die Dusche zu, drücke den Knopf, und das kalte Wasser kommt herunter, und im ersten Augenblick ist es so: „Warum, Benny?“ Und dann kommt ein ganz anderes Gefühl auf, das Gefühl, eine Art Stolz, dass ich das jetzt durchgezogen habe und dass ich das gemacht habe.
Worauf will ich hinaus? Auf das altbekannte Thema Komfortzone. Über die Komfortzone wird in jedem Podcast, wo es um Weiterentwicklung, Persönlichkeitsentwicklung geht, gesprochen. Auch ich habe schon oft darüber gesprochen, aber ich finde, man kann nicht oft genug darüber sprechen. Denn eure Komfortzone wächst entweder, oder sie wird kleiner, sie bleibt nicht gleich. Und was ich euch mit dem Beispiel am Anfang sagen wollte, ist, dass ihr im Alltag viele Optionen habt, zum Beispiel jetzt in der Sauna mit der Dusche, aber überlegt mal, wo ihr sonst noch viele Optionen habt, wo ihr eure Komfortzone erweitern könnt. Da müsst ihr nicht warten, bis ihr das nächste Mal eine Frau ansprecht und euer Puls hochgeht und in eurem Kopf die Gedanken rasen und ihr nicht wisst, ob ihr es machen sollt oder nicht, wo ihr anfangt, mit euch selbst zu diskutieren. Ihr habt viele Möglichkeiten in eurem Leben, das zu trainieren, in so einem Augenblick zu sagen: „Gehirn, es ist jetzt meine Entscheidung, ich mache das jetzt.“ Und eben in diesen anderen Szenarien könnt ihr das sehr gut trainieren, eure Komfortzone zu pushen, um dann, wenn es darauf ankommt, zum Beispiel beim Ansprechen von Frauen, bereit zu sein und es durchzuziehen.
Also überlegt euch immer den ganzen Tag mal, nehmt euch da mal einen Tag Zeit, wenn ihr einen Alltag bewältigt, wo ihr das machen könnt, und dann baut das hier und da ein, um eure Komfortzone zu erweitern, und das wird euch auch beim Ansprechen von Frauen helfen. Weitere Beispiele aus meinem Leben: Ich stehe morgens auf, ich hab’s eilig, ich bin spät dran, mein Körper hat keine Lust, noch 20, 30 Liegestützen zu machen. Ich mache sie trotzdem. Ich habe ein unangenehmes Gespräch mit einem Mitarbeiter. Ich denke natürlich fünfmal darüber nach, aber am Ende mache ich es trotzdem. Ich habe eine unangenehme E-Mail an einen Kunden, die ich schicken muss, vielleicht, dass wir später liefern können, vielleicht, dass er noch einen offenen Betrag hat, den er bezahlen muss. Ich schicke sie trotzdem. Und wir kommen abends wieder im Fitnessstudio an. Es ist Saunazeit, mein Kopf diskutiert mit mir, ob ich kalt duschen soll oder nicht, und ich dusche trotzdem kalt. Wenn ihr immer diese kleinen Dinge nutzt, um eure Komfortzone zu erweitern, werdet ihr sehr viel Übung darin bekommen, eure Komfortzone zu erweitern. Und wenn ihr das nächste Mal auf der Straße seid und euer Kopf anfängt, mit euch zu diskutieren, ja oder nein, dann werdet ihr sagen: „Pst, ich habe hier die Kontrolle. Ich habe das schon oft durchgemacht, wie ich diese Gedanken beruhigen kann. Und ich mache das jetzt trotzdem.“