Du bist nicht dein Game

Ich habe vor kurzem jemanden kennengelernt, der sagte: „Hey Benni, ich finde es cool, mit dir rauszugehen, weil mit dir gibt es viel Action und wir unterhalten uns die ganze Zeit über Themen wie Ansprechen und Daten. Wenn ich dann eine Frau anspreche und es klappt nicht, denke ich normalerweise darüber nach, was ich falsch gemacht habe und warum es nicht funktioniert. Ich versinke immer ein bisschen in Selbstzweifel. Aber wenn ich mit dir unterwegs bin, habe ich gar keine Zeit dafür, weil sofort ein positives und konstruktives Thema aufkommt und mein Kopf sich nicht damit beschäftigen kann.“
Warum ich das jetzt erzähle, ist, dass ich denke, warum ich das schon so viele Jahre mache und sicherlich nicht der Beste auf der Welt bin, ich genug Tage habe, an denen ich rausgehe und nicht mal eine Nummer bekomme, weil ich mich nicht mit dem identifiziere, was ich gerade mache.
Ich bin nicht mein Game. Ich bin nicht das, was ich da gerade tue. Ich bin nicht dieses Ansprechen. Ich bin nicht ihre Reaktion. Das ist eine Fähigkeit, die ich habe. Das heißt, ich kann auf eine gewisse Art Frauen stoppen, ich kann sie ansprechen, ich sehe auf eine bestimmte Art aus. Das kann ich durch mein Outfit und Sport beeinflussen, aber ich kann es nicht zu 100% kontrollieren.
Die Gesichtszüge kann ich zwar mit Make-up und Frisur kaschieren oder verändern, aber ich habe keine 100% Kontrolle darüber. Genauso kannst du sehr viel Stimmtraining machen, aber die Grundstimme wird wahrscheinlich immer gleich bleiben. Es gibt viele Dinge, die du beeinflussen kannst und viele, die du nicht beeinflussen kannst.
Ich nehme das Ansprechen nicht persönlich. Das bin nicht ich, das ist eine Fähigkeit, die ich habe. Das heißt, wenn ich eine Frau anspreche und nichts daraus wird, dann reflektiere ich: War mein Ansprechen gut? Habe ich die Basics richtig gemacht? Habe ich Augenkontakt gehalten am Anfang? War meine Stimme laut genug? Habe ich zu lange gebraucht, um herauszufinden, ob sie einen Freund hat und ob sie überhaupt Interesse hat?
Ich analysiere viele Dinge, aber ich beziehe sie nicht auf mich. Ich sage nicht: „Das war die fünfte Frau heute und es lief nichts, ich bin irgendwie schlecht.“ Viele Dinge, die ich euch hier erzähle, haben keine klare Antwort. Ich habe kein Rezept für euch, wie ihr da rauskommt, wenn ihr Dinge persönlich nehmt. Wenn eure Gedankengänge nach dem Ansprechen sind: „Es klappt schon wieder nicht, Frauen finden mich nicht anziehend, ich kann das überhaupt nicht,“ dann habe ich keine Lösung dafür.
Ich behaupte aber, oft ist das bewusste Wahrnehmen der erste wichtige Schritt zur Verbesserung. Achtet darauf, wie ihr mit euch selbst sprecht, nachdem ihr eine Frau angesprochen habt. Achtet darauf, wenn ihr wieder zu Hause seid, auf eurer Couch sitzt, alleine, keine aktive Nummer habt, keine Frau, die ihr kennengelernt habt und mit der es potenziell ein Date geben könnte. Achtet darauf, wie ihr euch fühlt, ob ihr das persönlich nehmt und ob das euren Gefühlszustand beeinflusst.
Versucht zu verstehen, dass ihr nicht das seid, was ihr tut. Das ist eine Fähigkeit, die ihr gelernt habt oder noch nicht gelernt habt, aber ihr seid dabei. Es hat nichts mit eurer Person zu tun. Besonders beim Ansprechen auf der Straße ist es so: Die Frau kennt euch ja überhaupt nicht.
Ich könnte es persönlich nehmen, wenn ich eine Frau ein, zwei, drei Jahre kenne und sie mir plötzlich etwas an den Kopf wirft. Wenn sie mir sagt: „Das kannst du doch gar nicht und das ist doch schlecht, was du machst,“ dann kennt sie mich ja. Aber wenn ich eine Frau auf der Straße anspreche, kennt sie nur das Bild, das ich gerade repräsentiere. Stolpere ich, stottere ich, ist mein Augenkontakt schlecht, dann ist ihr erster Eindruck von mir nicht so toll wie wenn ich mit klarer, lauter Stimme spreche, gut Augenkontakt halte und aufrecht stehe.
Nur dieses Bild, das ich kommuniziere, das ist, was sie von mir als Eindruck hat, und es hat nichts mit meiner Person zu tun. Der Eindruck kann sich von einem Ansprechen zum nächsten komplett ändern. Deshalb nehme ich es nicht persönlich, wie sie reagiert. So kann man sich viel konstruktiver verbessern, wenn man es nicht auf sich selbst bezieht. Wenn man sagt: „Das ist ein Werkzeugkasten an Fähigkeiten, die ich habe. Fehlt mir ein Werkzeug, muss ich es noch hinzufügen. Ist ein Werkzeug nicht optimal, muss ich es verbessern.“ Wenn ihr so denkt, werdet ihr euch definitiv mit der Zeit verbessern.
Das persönlich nehmen bringt euch einfach nirgendwo hin.